Bemerkungen*
zum Buch: Georg Schwarz u. a.: |
„Heim ins Reich, Erobert,
Vertrieben
Geschichte und Geschichten der Familien Schwarz“ |
Auf über 500 Seiten sind in einem
gut lesbaren Band jene Dinge niedergeschrieben, die viele Familien
erlebt haben. Es sind die Vertriebenen und Geflohenen aus dem Osten.
Eines Tages wie
aufgewacht aus einem bösen Traum, in einem Land des relativen
Friedens, wo sie sich, meist erst nach Jahrzehnten, erholt haben
von dem Alptraum an erlebter Wirklichkeit, der weit hinter ihnen
liegt - und doch ganz nah ist und bleibt.
Im obigen Buch geht es um
- vor allem - Danziger, das sollte unbedingt erwähnt werden.
Und wer aus Danzig - oder Westpreußen - kommt, dürfte
hier ein Erinnerungsbuch in die Hand bekommen, das er selber vielleicht
schon lange geschrieben haben wollte. Aber wie es so oft vorkommt
bei uns Menschen - es nicht vollbringen konnten aus vielen Gründen.
Nach der Lektüre des
mir überlassenen Exemplars habe ich - selber 1938/1939 in Danzig
und als sechsjähriger dabei, als die „Schleswig-Holstein“ ihr
Feuer eröffnete - viele Male an mein eigenes Schicksal und
das meiner Familie denken müssen. Da ich zu denen gehöre,
die selber sehr viel aufgezeichnet haben, ist mir der „kollektive“
und furchtbare Verlauf der elenden Jahre mit seinen heute fast nicht
mehr darzustellenden Nöten und Sorgen für einen jeden
von uns, vom Kind bis zum Greis, zum unauslöschbaren Festbestand
des Erinnerten und des Erinnerns geworden.
Das überraschende und
vielseitige Element in umfangreichen Berichten in diesem Buch, aus
der Sicht vieler Familien-Mitglieder in ihrer jeweils eigenen Lage
- macht das Buch interessant und teilweise „spannend“, wenn das
Wort erlaubt sein sollte.
Diejenigen sollten es anschaffen
die weder Zeit noch Gelegenheit hatten, - bei etwa gleichem Schicksal
- für sich oder für Kinder und Enkel etwas niederzuschreiben
oder sammeln. - Denn es zeigt sich - laufende öffentliche Diskussion
um nationale oder internationale Gedenkstätten zeigen es, -
daß die Vergangenheit nicht tot ist. - Für keinen „von
uns“. Sie ist nicht einmal vergangen. - Wie Dichterworte bezeugen.
-ws /XII/2003 |
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Werner Schack, Bockhorst 43 D, 22589 Hamburg-Blankenese
08. Dezember 2003 |