Wohnhaft
waren wir in Danzig-Langfuhr, Ostseestraße 65. Vorher wohnten
wir in Danzig-Schidlitz, Sperberhof 9; doch daran kann ich mich
nicht erinnern. In der Ostseestraße 65 bewohnten wir
eine Zweizimmerwohnung mit einer Wohnküche, Bad/Toilette und
einem Flur. Von diesem Flur erreichte man alle Räume.Die Wohnung
war ca. 60 m² groß. Eine Etagenheizung, von der Küche
mit Koks zu beheizen, sorgte für Wärme in den Zimmern.
Gekocht wurde mit Gas oder Kohle. Im Bad war ein Kohlebadeofen.
Vor unserem Wohnblock, je Aufgang wohnten drei Familien, war eine
schöne Parkanlage. Hier entlang fuhr die Straßenbahnlinie
Nr.5 von Danzig-Heumarkt nach Langfuhr-Heeresanger. Die Ostseestraße
führte direkt nach Brösen zur Ostsee, vorbei am damaligen
Flugplatz von Danzig. Die Straßenbahnlinie Nr. 9 fuhr von
Langfuhr-Brunshöfer Weg direkt zur Ostsee nach Brösen
und Neufahrwasser. Zu Fuß von uns zur Ostsee war es eine gute
halbe Stunde. Bis zur Schule, wir gingen in die Neuschottländer
Volksschule, hatten wir es nicht weit, 10 Minuten, wenn wir trödelten.
Jungen und Mädchen gingen in getrennte Klassen.
In unserer Wohnung
lebte mit uns die Großmutter mütterlicherseits, Oma Berta. Sie war
alleinstehend, der Opa war im 1. Weltkrieg gefallen. Sie verstarb
1939 bei uns zu Hause und wurde auf dem Friedhof in Brentau beerdigt.
Somit lebten wir mit drei Erwachsenen und anfangs vier Kinder in
einer Zweizimmerwohnung sehr beengt. Für heutige Verhältnisse nicht
vorstellbar, ja, nicht zumutbar.
Unser Vater arbeitete als Lokheizer, später als Lokführer bei der
Eisenbahn. Unsere Mutter, die gelernte Fleischverkäuferin war, arbeitete
nach der Geburt der Kinder nur als Aushilfe bei ihrem Schlachtermeister
Preuß in Danzig-Oliva,
Am Markt 2. In der Ostseestraße 65 wohnten wir bis Juni 1945. Hier
haben wir das Kriegsende miterlebt. Die Wohnung mußten wir binnen
drei Tagen für ein polnisches Ehepaar verlassen und uns eine andere
Unterkunft suchen. |
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Wir 4 Geschwister Toni, Waltraud, Helmut und Brigitte im Park der
Ostseestraße.
Oma
Berta
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